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Blog Beiträge zum Thema Boden und Pflanzenkohle.
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Darmstadt: Karbonisierungsanlage für kommunale und private Gärten

Darmstadt: Karbonisierungsanlage für kommunale und private Gärten
Ende Februar 2024 hat das Europäische Parlament grünes Licht für das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur - Nature Restauration Law (NRL) - gegeben. Als Teil der Strategie des Green Deal soll das NRL dazu beitragen, die Schäden durch den Klimawandel und den Artenverlust schrittweise rückgängig zu machen. Es enthält Verpflichtungen und Zielvorgaben für verschiedene Aktionsbereiche von Ackerland über Flüsse und Wälder bis zu städtischen Gebieten.
Im Darmstädter Ortsteil Kranichstein betreibt der EAD seit 2023 eine eigene Karbonisierungsanlage zur Herstellung von Pflanzenkohle und Pflanzerden, die auf kommunalen und privaten Grünflächen sowie in Gärten verwendet werden. Bild: klimafarmer.
Ron Richter, Geschäftsführer der klimafarmer GmbH begrüßt diese Entscheidung auf EU-Ebene: „Auch wenn es nervt, es immer wieder zu hören, aber jede und jeder ist bei der Bewältigung des Klimawandels gefordert. Doch die gute Nachricht ist, wir alle können dazu ganz konkret beitragen und davon selbst am meisten profitieren." Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen Konzeptentwicklungen für eine bestmögliche Nutzung von Pflanzenkohle.
Darmstädter Pflanzenkohle
Angereichert mit Mikroorganismen und Mykorrhiza-Pilzen bildet Pflanzenkohle einen einzigartigen und wirkmächtigen Bestandteil für die Herstellung fruchtbarer Erde. Durch die poröse Struktur der Pflanzenkohle und die daraus resultierend große innere Oberfläche, speichert sie Wasser und Nährstoffe und bindet Schadstoffe. So wird die Widerstandsfähigkeit von Stadtbäumen und anderen Grünflächen, aber auch die von Pflanzungen in Gemüsebeeten und Balkonkästen gesteigert. „Ein zweiter, wesentlicher Aspekt, der die Pflanzenkohle so wertvoll macht, ist die Speicherung von CO2", betont Richter. „Rund die Hälfte des Kohlenstoffs im Ausgangsmaterial bleibt langfristig in der Pflanzenkohle gebunden und leistet damit einen dauerhaften Beitrag zum Klimaschutz." So können alle Verwender lokal ihre persönlichen CO2-Fußabdrücke ausgleichen oder sogar klimapositiv werden.
„Wir haben sehr gute Beispiele aus dem Weinbau, aber auch aus Kommunen, die die Standorte ihres Stadtgrüns mit Pflanzenkohle verbessern", erklärt Richter und hebt als aktuelles Beispiel für ein sehr erfolgreiches Projekt die Arbeit des Eigenbetriebs für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen der Wissenschaftsstadt Darmstadt (EAD) hervor. „Hier ist es gelungen, aus Grünabfall und Holzschnitt einen Wertstoff herzustellen, der regional bzw. lokal wieder genutzt werden kann." Im Ortsteil Kranichstein betreibt der EAD seit 2023 eine eigene Karbonisierungsanlage zur Herstellung von Pflanzenkohle und Pflanzerden, die auf kommunalen und privaten Grünflächen sowie in Gärten verwendet werden.
Angebot an die Stadtgesellschaft
„Wir müssen wieder lernen, in Kreisläufen zu denken und zu handeln", sagt auch Dieter Krellmann, Vorstand der Initiative Essbares Darmstadt, und verweist auf den bevorstehenden Pflanztag des EAD am 20. April 2024. Auf der Kompostierungsanlage können Kundinnen und Kunden mitgebrachte Kübel und Balkonkästen nach eigenen Wünschen preisgünstig bepflanzen lassen. „Zur Versorgung der Pflanzen wird Blumenerde verwendet - basierend auf dem RAL-zertifizierten Darmstädter Qualitätskompost - natürlich mit Pflanzenkohle aus eigener Herstellung." Die Initiative Essbares Darmstadt e.V. stellt für den Pflanztag eine Saatgutbox zum Tauschen zur Verfügung, passend zur richtigen Zeit für die Aussaat von Pflanzen und Gemüse. Auch der Darmstädter Stadtkämmerer André Schellenberg schwärmt von der Aktion: „Der Anbau, die Gewinnung von Saatgut und der Austausch verschiedener Sorten ermöglicht es allen, Biodiversität zu fördern." Darüber hinaus informiert der EAD am Pflanztag über neue Entwicklungen der Kompostierungsanlage und der dort hergestellten Pflanzenkohle. Auf Interessierte wartet ein aktueller Pflanzenkohle-Film, der sich als Einstieg in das Thema empfiehlt.
Boden gut machen
Die klimafarmer GmbH ist ein junges Unternehmen mit gebündelter Erfahrung in der Grünen Branche. Ron Richter: „Wir sind überzeugt, dass der Boden eine zentrale Rolle spielt für gesundes Pflanzenwachstum und gleichzeitig ein wichtiger CO2-Speicher ist. Unsere initialisierte Pflanzenkohle ist in beiden Themen nachweislich extrem wirksam." Die klimafarmer sind Partner der Darmstädter Karbonisierungsanlage der EAD und darüber hinaus bundesweit in verschiedenen Projekten mit Kommunen, Substratherstellern und anderen Wirtschaftspartnern aktiv. Ron Richter: „Bodenverbesserung ist in Zeiten des Klimawandels von größter Bedeutung sowohl im professionellen Bereich - Landwirtschaft, Baumschulen, Obst- und Weinbau - als auch im kommunalen Grün und in privaten Gärten."
Quelle: Gabot.de